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Multi Asset Portfolio-Fonds

Das Konzept der Multi Asset-Fonds

Seit 2009 werden Anlegern Beteiligungen an den von der Steiner + Company-Gruppe aus Hamburg konzipierten MAP Multi Asset-Beteiligungsfonds angeboten. Diese wurden als sogenannte Dachfonds konzipiert. Es handelt sich um geschlossene Beteiligungsfonds in Form von Kommanditgesellschaften. Anleger beteiligen sich über eine Treuhandgesellschaft als Kommanditisten an der Fondsgesellschaft. Der vereinbarte Beteiligungsbetrag ist über eine zu Beginn zu erbringende Ansparrate von 15 % und je nach Anlegergruppe im Weiteren über einen Zeitraum zwischen 5 und 20 Jahren in monatlichen Raten zu erbringen. Daneben ist zu Beginn ein Agio in Höhe von 5 % des Beteiligungsbetrages zu zahlen.

Es handelt sich um eine klassische Blind Pool-Anlage. Das bedeutet, es gibt keinerlei verbindliche Vorgaben, wie die Anlegergelder zu investieren sind. Es werden lediglich Branchen - sogenannte Asset-Klassen - genannt, auf die die Anlegergelder verteilt werden sollen. Konkret bei welchen Unternehmen investiert werden soll, steht bei der Zeichnung noch nicht fest.

Die Multi Asset-Beteiligungsgesellschaften

Inzwischen gibt es zahlreiche Beteiligungsgesellschaften, insbesondere die

  • Multi Asset Portfolio GmbH & Co. KG
  • Multi Asset Portfolio 2 GmbH & Co. KG
  • Multi Asset Portfolio 3 GmbH & Co. KG
  • Multi Asset Anspar Plan GmbH & Co. KG
  • Multi Asset Anspar Plan 2 GmbH & Co. KG
  • Multi Asset Anspar Plan 3 GmbH & Co. KG
  • Multi Asset Anspar Plan 4 GmbH & Co. KG, die inzwischen in 3 Gesellschaften geteilt ist:
    • Multi Asset Anspar Plan 4 120 GmbH & Co. KG
    • Multi Asset Anspar Plan 4 180 GmbH & Co. KG
    • Multi Asset Anspar Plan 4 240 GmbH & Co. KG
  • Multi Asset Portfolio Green GmbH & Co. KG

 

Daneben gibt es noch Privat-Placement-Gesellschaften.

Nach dem Dachfondsprinzip beteiligt sich der jeweilige Fonds selbst wieder an sogenannten Zielfonds. Das sind in der Regel ebenfalls geschlossene Beteiligungs- und Immobilienfonds. 

Das Versprechen der Steiner+Company-Gruppe

Die Steiner+Company-Gruppe wirbt mit einer innovativen Investmentstrategie. Danach

  • würde der Anleger über die Beteiligungsfons in Sachwerte investieren
  • sei er an mindestens 25 Zielfonds beteiligt
  • handle es sich um ein Sicherheitskonzept mit längerfristig attraktiven Erträgen.

 

Als Vorzüge des Konzepts werden dem Anleger unter anderem

  • Inflationsschutz
  • stabile Investitionen ohne die von den Börsen bekannten Schwankungen
  • stetige Erträge
  • eine erhebliche Verringerung des Einzelrisikos
  • weitgehende Wertsicherung
  • Zeit- und Kostenersparnisse

versprochen.

 

Dabei wird auf die Erfolge des Initiators bei anderen Investments in der Vergangenheit, insbesondere bei Schiffsfonds, verwiesen.

Die Risiken für die Anleger

So optimistisch sich die Erwartungen und dargestellten Vorteile für die Anleger auch lesen mögen. Die Beteiligung an einem geschlossenen Fonds ist für die Anleger mit Risiken bis hin zum Risiko eines Totalverlusts verbunden. Auch das Dachfondskonzept, das kein wirklich neues Konzept ist, beinhaltet für sich weitere Risiken, die sich gerade aus dieser Konstruktion ergeben. Die von der Initiatorin genannten Vorzüge und Sicherheitsaspekte dieses Konzepts erscheinen bei genauerem Hinsehen auch in einem anderen Licht:

 

Nicht handelbar

Dass es keine Schwankungen wie bei Börsengeschäften gibt, ist kein besonderer Vorteil, sondern liegt in der Natur der Sache. Ein geschlossener Fondsanteil ist eben nicht frei handelbar und hat damit auch keinen Kurs, der schwanken könnte. Das ist aber kein Vorteil, im Gegenteil, während ein Anleger bei einer börsennotierten Anlage täglich verfolgen kann, welchen Wert sie hat und diese auch jederzeit verkaufen kann, gibt es diese Möglichkeit bei den Fonds nicht. Je nach Anlegergruppe ist er an Laufzeiten von 15 bis 30 Jahren gebunden. Die tatsächliche Wertentwicklung erfährt er dann auch erst am Ende der Laufzeit bzw. bei der Abwicklung.

 

Blind Pool-Risiko

Bei Zeichnung der Beteiligung gibt es keinerlei verbindliche Vorgabe, konkret in welche Zielfonds investiert wird. Die Risiken der Beteiligung werden aber maßgeblich von den Risiken der jeweiligen Zielfonds mitbestimmt. Wenn diese nicht bekannt sind, sind auch die konkreten Risiken der einzelnen Investitionen unbekannt. Auswahl, Zusammenstellung und Zeitpunkt der Investitionen bestimmt allein die Fondsgeschäftsführung regelmäßig erst nach der Zeichnung. Anleger kaufen damit die sogenannte „Katze im Sack“.

 

Doppelte Kostenstruktur

Gerade die Dachfondskonstruktion führt eher zu einer höheren Kostenbelastung als zu Kostenersparnissen. Denn die Kosten fallen gleich auf mehreren Ebenen an, nämlich einmal bei der Fondsgesellschaft selbst und dann noch mal auf der Ebene des jeweiligen Zielfonds. Das betrifft die Emissionskosten, die Vertriebskosten, die Verwaltungskosten, die Kosten der Steuerberatung u.s.w. All diese Kosten fallen bei der Fondsgesellschaft selbst, also dem Dachfonds und bei den jeweiligen Zielfonds ebenfalls an. So dürften bereits die Anfangskosten in der Summe bei über 30 % der von den Anlegern zu investierenden Gelder liegen. Hinzu kommen laufende Verwaltungskosten und schließlich auch Kosten im Zusammenhang mit der Verwertung oder Abwicklung einmal auf Zielfondsebene aber auch auf der Dachfondsebene. In dieser Größenordnung müssen erst mal Renditen mit den Beteiligungen an den Zielfonds erwirtschaftet werden, bevor der einzelne Anleger die Chance auf einen Gewinn mit seiner Beteiligungen hat.

 

Unklare Wertentwicklung und Verwertbarkeit

Die Entwicklung und Werthaltigkeit des Anlagevermögens ist nur schwer bis überhaupt nicht nachvollziehbar. Jeder einzelne Zielfonds ist für sich ein geschlossener Fonds, dessen tatsächliche Wertentwicklung erst bei seinem Verkauf oder seiner Abwicklung nach Kündigung endgültig ermittelt werden kann. Dabei besteht auch das Risiko, dass ein Verkauf oder eine Verwertung des Fondsanteils nicht oder nur mit erheblichen Verzögerungen möglich ist, etwa dann, wenn dem Fonds die Liquidität fehlt.

 

Dachfondsrisiko

Die Anleger tragen mittelbar die kompletten Risiken der jeweiligen Zielfonds, ohne dass diese bei Zeichnung bereits bekannt sind. Insbesondere gibt es auch keine Gewähr dafür, dass eine breite Streuung und die Investition in eine Vielzahl von Zielfonds die Risiken reduziert. Dass die Dachfondskonstruktion zu Kosten auf gleich zwei Ebenen führt, wurde bereits dargestellt. Während die Kosten für den Dachfonds zumindest im Prospekt kalkuliert wurden, sind sie für die Zielfonds noch nicht einmal bekannt.

 

 

Eine Vielzahl von weiteren Risiken lassen sich aufzählen. Fraglich ist, ob den sehr hohen Risiken und Unwägbarkeiten tatsächlich Chancen auf eine dann auch entsprechend hohe Rendite gegenüberstehen.

Bisherige Entwicklung

Bisher haben sich die Fonds bis einschließlich des Multi Asset Portfolio Anspar Plan 3 nicht so entwickelt, wie dies prognostiziert wurde. Bei allen sechs Fonds liegen die tatsächlichen Rückflüsse aus den Investitionen in die Zielfonds deutlich hinter den prognostizierten Rückflüssen.

 

Ein vorzeitiger Austritt oder ein Verkauf der Fondsbeteiligung am Zweitmarkt ist nicht wirklich möglich. Nur vereinzelt wurden Beteiligungen nachgefragt und dann auch nur zu einem Bruchteil des Nennwertes.

 

Betroffene Anleger können Ihre Beteiligung und die Möglichkeiten für Schadensersatzansprüche und/oder eine außerordentliche Beendigung ihrer Beteiligung prüfen lassen. Zum Teil kommt auch ein Widerruf in Betracht.

 

Zu beachten ist, dass Schadensersatzansprüche gegenüber Gründungsgesellschaftern, Finanzvermittlern und Fondsverantwortliche genau 10 Jahre nach dem Beitritt zum Fonds verjähren. Wer einem Fonds im Verlauf des Jahres 2010 oder später beigetreten ist, hat noch die Chance, Schadensersatzansprüche durchzusetzen.

 

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RA Jana Narloch

Portrait Rechtsanwältin Jana Narloch

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